Fragwürdiger Finanzwächter
Wahl der Stiftung Warentest ist strittig
Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) kritisiert die Entscheidung der Bundesregierung von 5. März 2012, künftig die Stiftung Warentest als Finanzmarktwächter und Prüfer von Finanzprodukten einzusetzen und dafür jährlich aus Steuermitteln 1,5 Millionen Euro aufzuwenden.
„Grundsätzlich ist die Stärkung des Verbraucherschutzes gerade bei komplizierten Finanzprodukten zu begrüßen“, sagt BVK-Präsident Michael H. Heinz. „Doch ob die Wahl der Stiftung Warentest richtig war, wagen wir sehr zu bezweifeln. Schließlich lagen die Tester in der Vergangenheit auch kräftig daneben, wenn man ihre Empfehlungen für den günstigen, aber inzwischen Pleite gegangenen Autoversicherer Ineas berücksichtigt. Dadurch haben viele Verbraucher Geld verloren.“
Auch aktuell kommt Finanztest (Ausgabe 3/2012) zu der Aussage, dass „Versicherungsvermittler ihre Riesterkunden oft nicht optimal beraten, sondern so, dass sie mehr Provisionen erhalten.“ Für diese Behauptung werden lediglich zwei Musterkundinnen angeführt, an denen verdeutlicht werden soll, wie angeblich provisionsorientiert der Berufsstand Riesterprodukte vermittelt. Dabei sind seit 2002 über 10,5 Millionen Riester-Rentenversicherungen vermittelt worden. Eine Auswahl von zwei Fällen, das sind sage und schreibe 0,00019 Promille, soll als Beweis dafür herhalten, dass ein Berufsstand zuvorderst provisionsorientiert arbeitet?
„Mit solchen Vorgehensweisen hat sich die Stiftung Warentest nach unserer Auffassung als Finanzwächter selbst disqualifiziert“, so Michael H. Heinz.