Tausendfach täglich richtig beraten - Versicherungsvermittler kämpfen gegen Aushebelung des Verbraucherschutzes
Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) kritisiert das um sich greifende Austesten neuer Vertriebskanäle durch die Versicherer: Axa bot über Tchibo die ‚Röster-Rente’ an, Arag über Penny Kinderunfall- und Rechtsschutzversicherungen. War dieser Spuk vorbei, versuchte sie Rentenversicherungen über Plus zu vermarkten, während die Zusammenarbeit von Signal Iduna mit Aldi nicht zuletzt wegen der Intervention des BVK nicht zustande kam. Vorläufig letzter Akt im Vertriebstheater: Axa bietet über das Internetauktionshaus ebay Kraftfahrt-, Hausrat- und Elektronikversicherungen an. Dieser Reigen wird nicht zu Ende sein. Der Grund ist: Die Versicherer versuchen immer wieder aufs Neue, fragwürdige Vertriebsnischen für ihre Produkte zu generieren.
„Nicht genug, dass massenweise im Internet Versicherungsprodukte feilgeboten werden, sind sich manche Versicherer nicht zu schade, unter Umgehung der gesetzlichen Vorgaben des Vermittlerrechts, Versicherungen in Supermärkten neben Dosenbier und Chips zu verramschen“, sagt BVK-Präsident Michael H. Heinz. „Die Gier nach Rendite kennt sowohl bei den Versicherern wie bei den Discountern keine Schmerzgrenze mehr.“
Versicherungen sind im Unterschied zu kurzlebigen Produkten des täglichen Bedarfs hochkomplex und bedürfen einer qualifizierten Beratung, wie sie Versicherungsvermittler tagtäglich tausendfach leisten. Das „Verramschen“ von Versicherungsprodukten schadet hingegen dem Kunden, der bei Impulskäufen in Supermärkten in keiner Weise feststellen kann, ob das Produkt seinem individuellen Bedarf entspricht und wo es im Wettbewerb unter vergleichbaren Produkten steht.
Der BVK und seine Mitglieder verurteilen daher die Geschäftspolitik der Versicherungsunternehmen, die ihre Produkte immer häufiger ausschließlich nach Ertragsgesichtspunkten und nicht nach den Kundenbedürfnissen anbieten. Nur eine kompetente und persönliche Beratung durch einen ausgebildeten und qualifizierten Versicherungsvermittler entspricht den gesetzlichen Vorgaben des Versicherungsvermittlerrechts. Damit können die Risiken und der Versicherungsbedarf des Kunden erfragt und festgestellt werden. Erst auf dieser Grundlage kann dem Kunden ein ausgewogener Rat zur Absicherung oder zur Anlage gegeben werden.
„Die Versicherer setzen mit diesen wiederholten Vertriebsaktionen Kundenvertrauen durch massenhafte Falsch- und Unterversicherungen aufs Spiel“, betont Michael H. Heinz. „Und sie verhöhnen gleichzeitig den millionenfach bewährten Vertrieb über ihre eigenen Versicherungsvermittler.“
Ohne die Vermittler würden die deutschen Versicherungsunternehmen ihre Bedeutung in Deutschland und im europäischen Binnenmarkt nicht erreicht haben. Die Versicherungskaufleute generieren den ganz überwiegenden Teil der Prämieneinnahmen der Versicherungsgesellschaften und stellen damit nach wie vor die bedeutendste wirtschaftliche Grundlage der Unternehmen dar, betont der BVK.
BVK-Pressemitteilung vom 29. Oktober 2008